Samstag, 12. September 2020

"Sommer ist trotzdem" von Espen Dekko




Titel: Sommer ist trotzdem
Autor: Espen Dekko
Übersetzerin: Karoline Hippe
Verlag: Thienemann Verlag (14. Februar 2020)
Seiten: 208
Vom Hersteller empfohlenes Alter: ab 10 Jahren


Das Haus am Meer, der Duft von gebackenen Waffeln – als wäre nichts geschehen. Und doch ist alles anders. Es ist der Sommer voller Gedanken, die sich nicht in Worte fassen lassen. In dem der Himmel nicht nur blau ist und die Fische ins Meer zurückspringen. Es ist der erste Sommer ohne Papa.
(Bild- und Textquelle: Thienemann Verlag)




Meine Meinung:



Eigentlich fährt die elfjährige Protagonistin immer sehr gerne zu ihren Grosseltern. Jedes Jahr verbringt sie die Sommerferien in jenem alten Haus am Meer, wo sie sich total zuhause fühlt. Sie liebt es, stundenlang mit ihrem Opa in der alten Bootswerft zu werkeln und danach Omas Waffeln zu essen. Es gibt so viele schöne Dinge, die sie jedes Jahr da erlebt, doch dieses Jahr weiss das Mädchen nicht so recht, ob sie sich auf den Urlaub freuen soll. Es ist der erste Sommerurlaub ohne Papa, der gestorben ist.

"Dann stehen wir da. Allein am Wegesrand. Hier gibt es keinen Asphalt, nur Kies und Pfützen, randvoll mit blauem Himmel. Kein Bus, kein Flugzeug, keine Stadt. Nur Gras, das sich im Wind wiegt. Genau wie das Meer. Alles sieht aus wie immer. Als wäre nichts passiert. Aber nichts gibt es nicht. Denn in mir drin ist alles anders."     (Seite 8)

Und so ohne Papa fühlt sich alles ein wenig anders an. Das Mädchen geht wie jedes Jahr im Watt auf Schatzsuche, doch es scheint als ob es sich diesen Sommer wirklich mit dem Tod auseinander setzen muss. Gemeinsam mit ihren Grosseltern rettet es einen gestrandeten Wal und bangt um die Jungen von Katze Mim.
Es scheint, dass das Mädchen wieder Freude am Leben bekommt und den Urlaub geniessen kann. Es freut sich riesig auf den Bootsausflug mit Opa, doch dann geraten die beiden in einen fürchterlichen Sturm. Beim Versuch, den ausgefallenen Motor zu reparieren, wird Opa ins Meer gespült und für das Mädchen beginnt einmal mehr ein Kampf um Leben und Tod.

"Sommer ist trotzdem" ist eine feinfühlige Geschichte, die Mitten ins Herz geht. Espen Dekko schildert die Geschichte aus der ich-Perspektive eines elfjährigen Mädchen, dessen Namen wir im Buch nicht erfahren. Es trauert um seinen kürzlich verstorbenen Vater und soll wie jedes Jahr den Sommerurlaub bei den Grosseltern am Meer verbringen. Es möchte unbedingt stark sein und weint nicht. Tränen bringen Papa ja auch nicht zurück.
Die Elfjährige weiss einfach nicht, wie sie mit ihren Gefühlen umgehen soll: Trauer, Wut, Trotz, Hilflosigkeit ... Zum Glück sind die Grosseltern einfach für sie da und wollen nichts beschönigen. 

Dieses emotionale Buch zeigt, wie nahe Freud und Leid beieinander liegen. Aber es kann passieren, was will, Sommerist trotzdem.

Tränen sind Gedanken, die wir nicht in Worte fassen können, hat Papa mal gesagt. das stimmt. Aber Tränen sind auch ein Anfang. Denn wenn wir die Tränen erst einmal zulassen, werden sie zu Worten. Worte, die gesagt werden müssen. Mein Papa ist nicht mehr da. Er wird niemals wiederkommen. Daran kann ich nichts ändern. Aber wenn ich mit jemandem darüber rede, wird es leichter. Dann tut es nicht so weh. Dann bin ich nicht damit allein.     (Seite 202)



Fazit:


"Sommer ist trotzdem" ist ein feinfühliges, emotionales Buch über ein Mädchen, das den Verlust seines Vaters verarbeiten muss und wieder Freude am Leben findet. 
Eine Geschichte, die nicht nur Jugendliche sondern auch Erwachsene berührt.







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