Samstag, 30. September 2023

"Als die Welt uns gehörte" von Liz Kessler




Titel: Als die Welt uns gehörte
Autorin: Liz Kessler
Übersetzerin: Eva Riekert
Verlag: FISCHER KJB (25. Mai 2022)
Seiten: 304
Vom Hersteller empfohlenes Alter: ab 12 Jahren


Wien, 1936. Drei Freunde – Leo, Elsa und Max – verbringen einen perfekten Tag auf dem Jahrmarkt zusammen. Ein Foto, aufgenommen im Riesenrad des Praters, wird sie immer an diesen Moment der Freude und der Leichtigkeit erinnern. Die ganze Welt scheint ihnen zu gehören! Doch bald darauf versinkt diese Welt um sie herum in Dunkelheit und reißt sie grausam auseinander.
(Bild- und Textquelle: Fischer KJB)




Meine Meinung:


Als Jugendliche habe ich sehr viele Bücher über den zweiten Weltkrieg gelesen. "Die roten Matrosen", "Als Hitler das rosa Kaninchen stahl", "Das Tagebuch der Anne Frank", "Das kurze Leben der Sophie Scholl", ... ich las alles, was mir zu diesem erschütternden Stück Weltgeschichte in die Finger kam. Danach hatte ich lange keine Lust mehr darauf, ich fühlte mich gesättigt, hatte wohl eine Art Überdosis. Doch die Thematik ist einfach zu wichtig, um sie links liegen zu lassen, und so nehme ich mich doch wieder dem einen oder anderen Titel an. Letztes Jahr war dies zum Beispiel "Dunkelnacht", dieses Jahr "Als die Welt uns gehörte" von Liz Kessler.

Liz Kessler kenne ich bisher nur aus ihrer Kinderbuchreihe um das Meermädchen Emily Windsnap - locker, leichte Unterhaltung ab 10 Jahren. Umso erstaunter war ich, als ich die Inhaltsangabe zu "Als die Welt uns gehörte" las. Die Autorin nimmt uns mit nach Wien in das Jahr 1936. Dort feiern Leo, Elsa und Max gemeinsam Leons neunten Geburtstag. Dieser perfekte Tag wird auf einem Foto auf dem Riesenrad des Praters festgehalten. Zu diesem Zeitpunkt ahnen die drei Freunde noch nicht, dass dieses Bild die letzte Erinnerung an glückliche Zeiten sein wird.

Die drei Freunde werden nämlich durch das Zeitgeschehen ab 1936 getrennt. Beklommen verfolgen wir ihre Geschichte, denn Elsa und Leo sind jüdische Kinder, wohingegen Max' Vater Nationalsozialist ist. Abwechseln verfolgen wir, wie das Schicksal mit den drei Kindern spielt. Die Lebensabschnitte von Leo und Elsa schildert die Autorin in der ich-Perspektive, die Abschnitte von Max sind in der dritten Person verfasst.

"Als die Welt uns gehörte" ermöglicht uns einen erschütternden Einblick in die Jahres des Nationalsozialismus. Die drei persönlichen Schicksale von Leo, Elsa und Max geben einem eine Ahnung von der damaligen Zeit. Liz Kessler schont die Lesenden nicht und schildert authentisch das Grauen der damaligen Zeit. So ist es kein Wunder. dass dieses Buch unter die Haut geht und wohl kaum ein Auge trocken lässt.

Besonders spannend finde ich, dass Liz Kessler in diesem Buch einen Teil ihrer Familiengeschichte aufarbeitet.
Es überrascht mich überhaupt nicht, dass "Als die Welt uns gehörte" in der Kategorie Preis der Jugendjury für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert ist.


      


Fazit:


intensiv, schonungslos, packend
Liz Kessler erzählt in "Als die Welt uns gehörte" nicht nur von einem kleinen Teil Familiengeschichte sondern vor allem von einem grossen Stück Zeitgeschichte, das niemals vergessen werden darf. Wir erleben die Zeit des Nationalsozialismus aus den Perspektiven von drei Kindern, erleben drei Lebensabschnitte, die unter die Haut gehen und nicht mehr so schnell vergessen werden. 
Dieses Buch nimmt sich einer schwierigen und traurigen Thematik an. Ich kann "Als die Welt uns gehörte" nur empfehlen. Lest dieses wichtige Buch!





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